Hier ist Fritz Bremer für den Adventskalender.
Zur ersten Frage – Inklusion in Zeiten von Corona: Nicht erst die Pandemie-Krise macht deutlich, dass es ein schwieriges Vorhaben ist, Inklusion zu entwickeln, Inklusionsorientierung, daran zu arbeiten, in einer vielfach gespaltenen Gesellschaft, geplagt von vielerlei Ungerechtigkeiten. Wir dürfen nicht dem Irrtum erliegen, dass inklusive Orientierung, Sozialraumorientierung, mehr Zugehörigkeit ginge ohne zugleich auch an mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu arbeiten.
Zur ersten Frage – Inklusion in Zeiten von Corona: Es gibt viele interessante und ermutigende Projekte in der Inklusionsorientierung. Es gibt auch wirklich ermutigende Entwicklungen. Aber wir dürfen nicht denken, dass wir die Inklusion sozusagen herstellen können, indem wir die gesellschaftlichen Verhältnisse einfach mal überspringen. Wir müssen uns auf das beziehen, was gesellschaftlich Realität ist. Und genau an dem Punkt, nach genauem Hinsehen, arbeiten und – ich nenne es mal nicht Inklusion – für mehr Zugehörigkeit und mehr Vielfalt einstehen.
Zur ersten Frage – Inklusion in Zeiten von Corona: Gerechtigkeit ist sozusagen die Voraussetzung dafür, dass Inklusion wirklich Wirksamkeit entfalten kann. Aber über das inklusiv orientierte Arbeiten das Sprechen über zum Beispiel Armut, Reichtum, über Spaltung zu vernachlässigen, das wäre idealistisch-illusionär und würde nicht weiterhelfen.
Zur zweiten Frage: Inklusion – was ist zu Weihnachten zu wünschen? Ich gehe mal aus von dem Satz – von der Idee – von Hannah Arendt: Der einzige Gesprächspartner, den wir im Leben überhaupt nicht loswerden, das sind wir selbst. Unser Denken ist ständig in einem inneren Dialog. Und ich leite daraus den Gedanken ab: Wir müssen uns selbst zuhören lernen und anderen zuhören lernen. Wir müssen zu uns selbst gehören, damit wir auch zu anderen gehören können und Zugehörigkeit mit anderen zulassen können. Und das wünsche ich eigentlich uns allen: dass wir diese Fähigkeit stärken und dass wir erkennen, dass Inklusion bei jedem und jeder von uns persönlich beginnt.
Zur zweiten Frage: Alles Gute! Tschüss!