Adventskalender des Inklusionsbüros 2020

Adventskalender des Inklusionsbüros 2020

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Hallo,

hier spricht Inken Schnaase von der Beratungsstelle Inklusive Schule – kurz: BIS. Die BIS ist angesiedelt am IQSH, der Institution in Schleswig-Holstein, die für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften verantwortlich ist.

Nun zur ersten Frage: Geht die Inklusion 2020 im Corona-Jahr baden? Ich schaue zurück auf das Frühjahr, als die Schulen geschlossen wurden: Da gab es plötzlich kein Wir mehr, sondern alle Schüler und Schülerinnen waren allein zuhause. Lehrkräfte haben auf unterschiedlichste Arten versucht ihre Schüler und Schülerinnen zu erreichen: Da gab es Emails und Messenger-Dienste, Anrufe und Briefe, Material am Gartenzaun und auch Video-Online-Unterricht. Eine bunte Palette an Möglichkeiten wurde bedient.

Ja, manche Schülerin und mancher Schüler ging unter – beziehungsweise sie verschwanden unter dem Radar ihrer Lehrkräfte. Und ja, da waren auch Schüler und Schülerinnen mit Förderbedarf dabei. Eine ganz, ganz schwere Zeit für viele Schüler und Schülerinnen, für ihre Familien und auch für die Lehrkräfte. Wobei… ich habe auch Familien und Kollegen gehört, die sagten: „Uns geht’s gut! Fast besser als in der echten Schule.“ Und trotzdem: Das Ziel von Inklusion in Schule – individuelles Lernen in der Gemeinschaft – das ging baden. Leider viel zu selten gab es Lehrkräfte, die versuchten, das Wir im Blick zu behalten, und Aufgaben stellten, bei denen es darum ging, sie gemeinsam zu bearbeiten. Es gab viele wunderbare, kreative Lehrkräfte und Schüler und Schülerinnen, aber auch ganz, ganz traurige Ausfälle, die nicht hätten passieren dürfen.

Die Rückkehr in die Klassen: So mancher Elternteil, so manche Lehrkraft hörte das erste Mal: „Ich will zurück in die Schule! Die Schule fehlt mir.“ Ist das vielleicht ein Corona-Gewinn? Dass mancher die Schule, diese Selbstverständlichkeit der Gemeinschaft, plötzlich neu schätzen lernte?

Was wünsche ich der Inklusion zu Weihnachten? Manche sagen jetzt bestimmt ganz schnell: „Einen Laptop für jeden Schüler und jede Schülerin! Stabiles WLAN zuhause! Bitte Flatrate und Fortbildungen, damit keiner mehr durch fehlende Technik ausgeschlossen wird!“ Andere rufen: „Bitte die Schule auf jeden Fall offen halten! Nicht zurück ins Home-Schooling, wo es so sehr von den häuslichen Bedingungen abhängt, ob es gelingt!“ Und ich wünsche der Inklusion, dass es gelingt, das Wir nicht aus dem Blick zu verlieren. Ja, Technik ist wichtig. Ja, der Unterrichtsstoff auch. Aber auch die kurze Zeit für die Frage: Wann habe ich eigentlich das letzte Mal in der Klasse jemanden gefragt: „Wie geht es dir? Was läuft gut bei dir? Und was brauchst du?“ Und dann mit offenen Ohren zuhören. Das wünsche ich der Inklusion zu Weihnachten.

Weitere Informationen zur BIS von Inken Schnaase:

Weitere Informationen zur BIS von Inken Schnaase: Wir von der BIS sind Ansprechpartnerinnen für Lehrkräfte, aber auch für Eltern. Wir unterstützen Schulen in ihrer Entwicklung zu Fragen der Inklusion und bieten auch Fortbildungen für Lehrkräfte und Eltern an.

Unser Blick ist also immer auf Schüler und Schülerinnen gerichtet. Dafür bieten wir unter anderem auch die so genannten „Barriboxen“ an: Kisten mit Material für Klassen, in denen Verschiedenheit zum Thema gemacht werden soll. Kisten für Lehrkräfte, die mit ihren Schülerinnen und Schülern über Behinderungen sprechen wollen – sie sensibilisieren wollen. Wer mehr über die Barriboxen wissen will, der schaut mal auf www.barrierefreie-schule-sh.de nach.

Über diesen Podcast

Advent im Corona-Jahr 2020 - und das Inklusionsbüro Schleswig-Holstein fragt:
"Geht die Inklusion eigentlich gerade baden?"
Und: "Was wünschen Sie der Inklusion zu Weihnachten?"

Was für ein Jahr! Wer hätte in der letzten Vorweihnachtszeit schon gedacht, dass wir unsere Weihnachtseinkäufe in diesem Jahr wie selbstverständlich mit Mund-Nase-Bedeckung tätigen, dass niemand mehr darauf käme, seinem Gegenüber unverpackte, selbstgebackene Plätzchen anzubieten und dass wir am Ende dieses Jahres alle wissen, was wir unter systemrelevanten Berufen zu verstehen haben.

Und weil so Vieles anders war in diesem Jahr und nicht nur wir uns fragen, was das eigentlich mit unserer Gesellschaft macht, haben wir für Sie viele Perspektiven auf Inklusion im Land Schleswig-Holstein gesammelt. Entstanden ist ein bunter Strauß
unterschiedlicher Blickwinkel und Ideen, jedes Türchen öffnet quasi eine neue Perspektive auf die Inklusion im Corona-Jahr 2020. Manch eine legt Finger in Wunden, ein anderer macht Hoffnung und zeigt Chancen auf.
Freuen Sie sich auf diesen bunten Strauß vielfältiger An- und Einsichten und pflücken Sie sich jeden Tag eine neue Blume! :-)

von und mit vom Team des Inklusionsbüros Schleswig-Holstein

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